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Beschreibung |
KursbeschreibungDer Kurs entfaltet das für die neueren Kulturwissenschaften zentrale Thema der Bildung und Bewahrung von Traditionen: Ausgangspunkt ist dabei das Modell des kollektiven Gedächtnisses, wie es der französische Soziologe Maurice Halbwachs zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorgeschlagen hat, um zu erklären, innerhalb welcher sozialen Zusammenhänge die Inhalte der jeweiligen individuellen Erinnerung aktualisiert werden. In jüngeren Arbeiten zum "kulturellen Gedächtnis" (Jan Assmann) wurde verstärkt darauf hingewiesen, dass die generationenübergreifende Stabilität derartiger "sozialer Rahmen" nicht nur durch räumliche "Erinnerungsorte", sondern vor allem auch durch Medien der Erinnerung gefestigt wird: Kulturelle Überlieferungsprozesse, ästhetische Kanonbildung und historische Archivstrukturen fußen auf den jeweiligen historischen Leitmedien - von der Mündlichkeit über das Schriftmedium bis hin zu den elektronischen Speichermethoden der Gegenwart. Indem der Kurs die drei Funktionen dieser Medien des kollektiven Gedächtnisses - die Speicherung, die Zirkulation und den Abruf von Daten - beschreibt, zeichnet er nach, wie Kollektive sich ihrer Vergangenheit versichern, sie gezielt modifizieren oder in den fiktionalen Gedächtnisnarrativen der Literatur ästhetisch ausgestalten. |
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