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Beschreibung |
KursbeschreibungDer Begriff der 'Sattelzeit' um 1800 beschreibt denjenigen Zeitraum, in dem der epochale Umbau der Gesellschaft - hin zur Moderne - vollzogen und reflektiert wird. Dies gilt auch und besonders für die Literatur, die, zunächst über die Figur des genialen Individuums, ihre Autonomie begründete und damit eine Reflexionstheorie auf den Plan rief, deren diskursiver Status sich von den normativen Poetiken in aristotelischer Tradition radikal unterschied. Gegenstand des Kurses ist diese Blüte der ästhetischen Theorie um 1800, die 1790 mit Kants Kritik der Urteilskraft beginnt und 1818 mit Hegels Vorlesungen über die Ästhetik endet. Ausgehend von einer Skizze des alteuropäischen Kunstverständnisses wird eine systematische Perspektive auf die philosophische Reflexion der Literatur um 1800 entfaltet, die - neben Kant und Hegel - mit solch glänzenden Namen wie Schiller, Friedrich Schlegel, Schelling und Schopenhauer verknüpft ist. Dem Autonomiepostulat, das den kleinsten gemeinsamen Nenner dieser Positionen ausmacht, setzt die Kunstphilosophie Friedrich Nietzsches ein Entdifferenzierungsvorhaben entgegen, das die avantgardistischen Kunsttheorien des 20. Jahrhunderts entscheidend prägen sollte - und das Ende der Blütezeit der Ästhetik markiert. |
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