Wissenschaft und Kolonialismus (SoSe 16)
Das Semester dieser Veranstaltung ist beendet.
grundlegende Überarbeitung: Wintersemester 2010/2011 Umfang: 2.0 SWS
nächster geplanter Einsatz: -keine Angaben vorhanden- Autorinnen und Autoren
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Beschreibung
KursbeschreibungDer Kurs zur Wissenschaftsgeschichte im kolonialen Kontext schließt unmittelbar an Kurs 3513 ('Wahrnehmungsformen und kulturelle Grenzen') an. Die Entwicklung der europäischen Fremdwahrnehmung außereuropäischer Kulturen blieb nicht in der Vormoderne stehen, erlebte jedoch seit dem 19. Jahrhundert grundlegende Veränderungen. Diese wurden einerseits durch die Professionalisierung und Institutionalisierung der Wissenschaften in Europa und andererseits durch die parallel dazu zunehmende koloniale Durchdringung Asiens und Afrikas bedingt. Das "Fremde" wurde vermehrt aus der Sicht von Wissenschaftlern betrachtet, die neue Formen der Konstruktion außereuropäischer Kulturen hervorbrachten. Anhand der Entwicklung in Asien und Afrika führt der Kurs in diese Zusammenhänge ein, verdeutlicht am kolonialen Beispiel die historische und kulturelle Bedingtheit von Wissenschaft und sucht dabei auch nach Anregungen, das eigene Selbstverständnis als Wissenschaftler, der sich mit außereuropäischer Geschichte befasst, zu hinterfragen. Kurseinheit 1 stellt den Anschluss an den vorangehenden Kurs 3513 her, indem er methodisch zentrale Grundbegriffe der Wissenschaftsgeschichte klärt und inhaltlich den Übergang zur systematischen Wissenschaft der Moderne sowie zum kolonialen Zeitalter thematisiert. Kurseinheit 2 beleuchtet die Bedingungen wissenschaftlicher Forschung in den Kolonien, deren Rückwirkung auf die akademische Landschaft in Europa sowie die Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Kolonialismus. Beide Kurseinheiten beziehen sich auf die Entwicklungen in Asien und Afrika, wobei ein gewisser Schwerpunkt auf den Kolonialreichen Deutschlands und Großbritanniens liegt. Kurseinheit 3 schließlich vertieft die Problematik der "akademischen Fremdwahrnehmung" an einem sehr prominenten Beispiel, der Orientalismus-These des Literaturwissenschaftlers Edward W. Said, aus dessen Sicht der irrationale und despotische "Orient" eine Erfindung des Westens ist. Indem die Orientwissenschaften dieses Konstrukt bestätigten, unterstützten sie nach dem Urteil Saids die imperialistische Durchdringung Asiens im 19. und 20. Jahrhundert. Mit Saids Buch "Orientalism" von 1978 wurde eine hitzige Debatte ausgelöst, die einerseits die kulturwissenschaftliche Forschung bis heute beeinflusst, die andererseits ein anschauliches Beispiel für einen Diskurs über Fremdwahrnehmung innerhalb der Wissenschaften darstellt.
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