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Beschreibung |
KursbeschreibungSakralität ist ein Thema, das literaturwissenschaftliche mit kultur- und religionswissenschaftlichen Themenstellungen verbindet. Der Kurs zeigt dies zunächst an der Figur des Opfers, die mit Hilfe der Theorie des Kulturanthropologen und Literaturwissenschaftlers René Girard erläutert und für die literaturwissenschaftliche Analyse einschlägiger Werke fruchtbar gemacht wird. Im Anschluss an die kulturtheoretische Figuration des Opfers wird das Weiterleben mythologischer Narrative im Text der modernen Kultur untersucht. Es stellt sich dabei die Frage nicht nur nach der Anwesenheit von ?Sakralem? in Texten, sondern nach der ?Heiligkeit? von Texten selber, bzw. der Erfahrungen von Sakralität im Umgang mit Texten in einer Schriftkultur. Die Anwesenheit der "heiligen" Texte in der Literatur ist umfassend und durchgängig, ebenso die Tendenz zur Sakralisierung. Der Kurs geht diesen Bezügen sowohl historisch (antike Tragödie, bürgerliches Trauerspiel, Mythopoetik in Lyrik und Roman) als auch in neueren ästhetischen Leittexten nach. Ästhetik und Literatur sind nirgends "säkular", die Differenz des Sakralen und des Profanen (Durkheim) wirkt in ihr konstitutiv, von der romantischen Kunstreligion bis zur ?heiligen Poesie? der Hochmoderne. Perspektivisch fragt der Studienbrief auch nach dem Verhältnis von Opfer, Kultur und Gewalt. |
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