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Beschreibung |
KursbeschreibungAlternativ zum Modell eines kollektiven kulturellen Gedächtnisses verfolgt der Kurs die Literaturgeschichte der individuellen Erinnerung, die sich, bezugnehmend auf Augustinus in der Spätantike, Montaigne in der Frühen Neuzeit sowie Rousseau in der Aufklärung, aus der Tradition der Lebensbeichten, Selbstporträts und Bekenntnisschriften speist. Insbesondere die Entdeckung der Subjektivität und Individualität im 18. Jahrhundert konstituiert sich auf der Grundlage derartiger Schriften, die aber innerhalb der europäischen Romantik immer stärker fiktionalisierenden Tendenzen folgen. Im Rahmen der literarischen Moderne gerät das Vertrauen in die Rekonstruierbarkeit individueller Erinnerungen und die Identität des Ich durch die Zeit zunehmend abhanden. Als Ursachen hierfür werden die zunehmend traumatisch erfahrene Zeitgeschichte, die Auswirkungen des 'linguistic turn' auf die Techniken autobiographischen Erinnerns, die Infragestellung der Grenzziehung zwischen persönlichem und kollektivem Erinnern sowie schließlich das Zerbrechen des Zusammenhangs zwischen Erinnern und Erzählen diskutiert. |
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