Literatur und Performance (SoSe 20)
Das Semester dieser Veranstaltung ist beendet.
grundlegende Überarbeitung: Sommersemester 2020 Umfang: 8.0 SWS
nächster geplanter Einsatz: -keine Angaben vorhanden- Autorinnen und Autoren
Teilnahmevoraussetzungen Beschreibung
Beschreibung
KursbeschreibungKurseinheit 1: Probleme und Theorien des Performativen Unter Begriffen wie Performanz oder Performativität verbergen sich diverse theoretische Konzeptionen, die zum Teil anderen Fachdisziplinen entstammen. Das Feld reicht von der Sprech- und Schreibakttheorie, über die anthropologische Ritual- und soziologische Kommunikationsforschung, die Geschlechterfor-schung, bis zum Theater als Institution und den Problemen staatlicher Repräsentation. Der Kurs präsentiert grundlegende und repräsentative Texte, die sich mit Hilfe einführender Kommentare selbstständig er-schließen lassen und einen theoriegeschichtlichen Rahmen für das Modul bilden. Kurseinheit 2: Aufführen, Inszenieren und Versammeln Eine Theateraufführung unterscheidet sich von alltäglichen Aufführungs- und Versammlungspraktiken dadurch, dass sie sich durch einen Spielcharakter auszeichnet Er schließt kommunikative Regeln ein, die sowohl den Zuschauerraum als auch das Verhalten des Publikums betreffen. Dieser Kurs wirft einen kul-turhistorischen Blick auf Aufführungspraktiken, Inszenierungen und Modi des Versammelns und wie sie die weitere Entwicklung von Theaterformen beeinflussen. Ausgehend von der Theaterkultur der Antike, die für die spätere Entwicklung der jüngeren europäischen Theatergeschichte grundlegend ist, wird eine Ge-nealogie des Theaters unter Fokussierung dieser Praktiken verfolgt. Kurseinheit 3: Lessings Dramen Der Kurs behandelt das dramatische Werk Gotthold Ephraim Lessings umfassend und klärt missverständli-che Aspekte seiner Poetik, insbesondere das kritische Verhältnis zu traditionellen dramatischen Mustern auf. Behandelt wird darüber hinaus das Komödienverständnis Lessings. Die Kurseinheit fokussiert an ver-schiedenen Dramen die Frage nach dem Verhältnis von Täter und Opfer, exemplarisch wird an „Emilia Galotti“ das Motiv des Opfer- und Tochtermords dargestellt. Rekonstruiert wird, unter Rückgriff auf Titus Livius. Kurseinheit 4: Theaterkonzepte des 20. Jahrhunderts Im 20. Jahrhundert lässt sich eine „Re-Theatralisierung“ beobachten, die im Gegensatz zur „Literarisie-rung“ des Theaters im 18. Jahrhundert steht. Im Kurs werden, ausgehend von der Diagnose einer radika-len Sprachskepsis, die Theaterexperimente des Symbolismus behandelt und der Expressionismus in seiner radikalen Formensprache dargestellt. Die avantgardistischen Richtungen des Surrealismus und Dadaismus attackieren radikal das bürgerliche Theater, während Bertolt Brecht und Erwin Piscator Vorstellungen ei-nes politischen Theaters entwickeln, um das Publikum zu aktivieren. Die Dokumentardramen von Rolf Hochhuth, Peter Weiss und Heinar Kipphardt verfolgen wiederum eine dezidiert referentiellen Ansatz, der sich klar auf Aspekte der Wirklichkeit bezieht, beispielsweise den bürokratisch verwalteten Holocaust. Abschließend werden mit Peter Handke und Botho Strauß Autoren des postdramatischen Theater vorge-stellt. Kurseinheit 5: Verkörperung durch Geste, Stimme und Schrift Unter Phänomenen der Verkörperung lassen sich all jene Ausdruckformen verstehen, die am Körper zur Erscheinung gebracht werden, sich an ihm zeigen oder mit seinen Mitteln erzeugt werden, beispielsweise Haltung, Mimik, Gestik, Stimmhöhe. Exemplarisch untersucht werden in diesem Kurs bestimmte Gesten in der Populär- und der Alltagskultur, aber genauso historische Äußerungsformen wie der lyrische Gesang, der von den Oden Pindars, über die gesungene Sprache im liturgischen Kontext, bis hin zu den Songs in Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ reichen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der sogenannten inne-ren Stimme, der Entwicklung vom lauten Lesen hin zur stillen Lektüre, der Onomatopoese und Visualität von Gedichten und dem fingierten Erzählen zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit. Kurseinheit 6: Analyse performativer Phänomene in aktuell medialen Formaten Die Analyse performativer Formen in aktuell medialen Formaten ist schon allein aufgrund der Gegenwär-tigkeit des Untersuchungsgegenstands spannend, geht es doch um aktuelle Phänomene der Medienkul-tur, die unter kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive auf ihre Performativität hin untersucht werden. Und damit beschäftigen sie sich mit etwas, was fasziniert: Schauspielen, eine Rolle spielen, sich vor Anderen inszenieren: „Wir alle spielen Theater“, wie es kein Theatermacher, vielmehr der Soziologe Erwin Goffman bereits in den 1950er-Jahren betonte. Im Wahlschwerpunkt B geht es speziell um perfor-mative Aspekte, die nicht dem Theater im engeren Sinne angehören. In mannigfachen Beispielanalysen von Conchita Wurst, über das Tanztheater und den Videoclip, bis hin zur Chatkommunikation und Cas-tingshows, wird jener häufig ephemere Bereich untersucht, den man in der neueren Theorie Performativität nennt.
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