Innerhalb des Moduls "Rechnungslegung" zeichnet sich der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsprüfung, für den Kurs "Bilanzpolitik und Bilanzanalyse" verantwortlich.
Warum sollten Sie dieses Modul belegen? Die Analyse von Jahresabschlüssen ist nicht nur Grundvoraussetzung für einen Einsatz der Teilnehmer in den Controlling-, Finanz- und Rechnungswesenbereichen der meisten Unternehmen sowie vor allem für Tätigkeiten in Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Unternehmensberatungsgesellschaften. Vielmehr kann es auch in anderen geschäftlichen oder in privaten Bereichen erforderlich sein, Informationen aus den Jahresabschlüssen von Unternehmen zu entnehmen und zu verwenden. Im Hinblick auf den privaten Bereich sei einerseits an die klassische Geldanlage in Aktien oder in festverzinsliche Wertpapiere, die von Unternehmen emittiert wurden, gedacht. Sie möchten sich beispielsweise informieren, welche Entwicklung die Aktie nehmen kann oder ob das Unternehmen dazu befähigt ist, die mit der Anleihe versprochenen Zinsen zu zahlen und das von Ihnen geliehene Geld bei Fälligkeit der Anleihe zurückzuzahlen? Hierzu benötigen Sie fundamentale Informationen über die zukünftige Entwicklung des betrachteten Unternehmens. Können Sie diese den originären Jahresabschlüssen der in Rede stehenden Unternehmen entnehmen? Andererseits kann es erforderlich sein, Informationen über ein Unternehmen als potentieller Arbeitgeber zu erlangen. Nicht selten stehen Ihnen hierzu nur Jahresabschlüsse zur Verfügung. Worauf müssen Sie achten? Wie können Sie vorgehen?
Teilnehmer des Modulbestandteils "Bilanzpolitik und Bilanzanalyse" sollen vor diesem Hintergrund in die Lage versetzt werden, Jahresabschlüsse und Lageberichte von Unternehmen nach bestimmten Zielen zu interpretieren und deren Aussagekraft kritisch zu hinterfragen. Dabei sollte den Teilnehmern bewusst werden, dass den Bilanzierenden zahlreiche Instrumente zur Verfügung stehen, um den Jahresabschluss zu beeinflussen. Hierbei wird von der Bilanzpolitik bzw. von bilanzpolitischen Maßnahmen gesprochen. Dem Bilanzanalysten muss bewusst werden, dass ein solches - von den Unternehmen regelmäßig praktiziertes - Vorgehen die Aussagekraft der publizierten Informationen und somit die Ergebnisse der Bilanzanalyse erheblich beeinflusst. Die Bilanzpolitik stellt schließlich den "Gegenspieler" zur Bilanzanalyse dar. Bei der Bilanzanalyse bedarf es somit nicht nur fundierter Kenntnisse der Methodik zur Bilanzanalyse, sondern auch der generellen Möglichkeiten der Bilanzpolitik.
In diesem Modulbestandteil sollen die Teilnehmer zunächst umfassend in die theoretischen Grundlagen der "Bilanzanalyse" und der "Bilanzpolitik" sowie deren Spannungsverhältnis zueinander eingeführt werden. Der bilanzpolitisch gestaltete Jahresabschluss muss systematisch aufgeschlüsselt und mit Fokus auf bestimmte zweckorientierte Fragestellungen untersucht werden. Diesbezüglich werden bedeutende Methoden und Instrumente der Bilanzanalyse übersichtlich dargestellt sowie anschließend im Einzelnen detailliert erläutert und kritisch gewürdigt. Veranschaulicht und gefestigt wird das erworbene Wissen durch zahlreiche Beispiele und Anwendungsaufgaben. Die Inhalte konzentrieren sich dabei vornehmlich auf die nationale Rechnungslegung nach HGB, vermitteln jedoch jederzeit auch die wesentlichen Analogien und Unterschiede zur internationalen Rechnungslegung nach IFRS. |