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Beschreibung |
KursbeschreibungDer Kurs besteht aus drei Einheiten, die von Prof. Dr. Susanne Lüdemann, Prof. Dr. Annette Keck und PD Dr. Dietmar Schmidt verfasst und von Armin Schäfer herausgegeben wurden. Der Kurs versucht in eine gendersensible Literatur- und Kulturwissenschaft einzuführen und verknüpft hierzu theoretische Modelle mit Lektüren ausgewählter Texte von Daniel Casper von Lohenstein, Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist, Sophie von La Roche sowie von Texten der Moderne. Sachliche und methodische Orientierung findet der Kurs in neueren soziologischen, historischen, diskursanalytischen und literaturwissenschaftlichen Arbeiten, welche das Geschlecht als eine gemachte Kategorie begreifen, die kulturell hervorgebracht wird. Die Kurseinheit "Zur Literaturgeschichte des Frauenopfers" (Susanne Lüdemann) zielt zunächst auf eine exemplarische Analyse der kulturstiftenden Funktion von Frauen und fragt nach Rolle und Funktion von Frauen in den Gründungserzählungen Roms. Die Kurseinheit verfolgt dann, wie ein Opfernarrativ, das in der römischen Kultur geformt wird, in der neueren deutschen Literatur wiederkehrt, welche Transformationen es hierbei erfährt und welche Funktion es für die Imagination einer politischen Ordnung innehat. Die Kurseinheit "Geschlechterdifferenz um 1800" (Annette Keck) führt in gendersensible literaturtheoretische Positionen ein und analysiert, wie um 1800 die Geschlechterdifferenz als ein definierendes Merkmal des Menschen funktioniert. Die Kurseinheit "Prostitution und Literatur um 1900" (Dietmar Schmidt) untersucht, wie literarische Texte sich zu den kulturellen Prägungen von geschlechtlichen Unterschieden in Beziehung setzen. Die Kurseinheit nimmt das diskursive Feld der Prostitution in den Blick, auf dem die geschlechtliche Ordnung verhandelt wird, die durch die Prostitution bedroht zu sein scheint und deshalb gewahrt werden und wiederhergestellt werden muss. Die drei Kurseinheiten führen exemplarische Analysen der rhetorischen, literarischen und medialen Verfasstheit der Geschlechterdifferenz vor; sie zeigen auf, wie die Geschlechterdifferenz literarische Texte formt; und sie bestimmen spezifische Funktionen, die um 1650, um 1800 und um 1900 von der Geschlechterdifferenz ausgeübt werden. |
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