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Beschreibung |
KursbeschreibungDie tiefgreifenden Veränderungen in Theorie und Praxis der Geschichtsschreibung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bleiben nicht ohne Rückwirkung auf die erzählerische Praxis insbesondere innerhalb der Romanform: Die Romanschriftsteller übernehmen Formeln und Techniken der Beglaubigung und der Verknüpfung der Erzählstoffe, um neben dem Schein der - 'historischen' - Wahrheit des Erzählten auch den Anspruch auf innere Wahrheit der Erzählung zu vermitteln. Gerade die modernen Mittel der Historiographie, Fiktionen der älteren Geschichtsschreibung zu zerstreuen, erweisen sich als außerordentlich leicht integrierbar in den Form- und Motivvorrat fiktionalen Erzählens. Mit der Etablierung der methodisch fundierten akademischen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts entdecken die Erzähler überdies die nunmehr auf den Status von 'Quellen' reduzierten Gattungen der älteren, vorkritischen Geschichtsschreibung als Formen fiktionalen Erzählens: neben ihrer traditionellen Bedeutung fällt ihnen die Funktion ästhetischer Weltauslegung zu. Der Kurs erläutert die Wandlungen in der Theorie der Geschichtsschreibung im 18. Jahrhundert, soweit sie für die erzählende Literatur Bedeutung erlangen, und stellt Beispiele zur Diskussion, in denen sich die Techniken und Motive literarischer Aneignung sinnfällig darstellen. |
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