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Beschreibung |
KursbeschreibungDer Studienbrief behandelt das Gesamtwerk Heinrich von Kleists. Dabei wird auch die Biographie einbezogen, insofern sie eine aussagekräftige Voraussetzung der Dichtung bildet oder sogar von Kleist als Teil des Werks - als Text gewissermaßen - angelegt wurde (vgl. etwa die frühen Briefe und die Selbstmordinszenierung). Ein leitender Gesichtspunkt ist die Auseinandersetzung der Kleistischen Dichtung mit dem Ideensystem der Aufklärung, das sie von innen heraus destruiert, ja: explodieren läßt. Kleists 'Modernität', die ihn zu einem Lieblingsautor der Theoriediskussion der letzten zwanzig Jahre gemacht hat (u. a. Diskurstheorie, Poststrukturalismus, Dekonstruktion, Feminismus), soll durch genaue interne Textanalysen und eine möglichst gründliche historische Kontexteinbettung bestimmt werden. Zentrale Aspekte sind u. a.: Familienstruktur und Geschlechterrollen, insbes. die Funktion des Weiblichen; Körperbilder; Darstellung der Gewalt; Rhetorik und Gestik; Thematisierung der Schriftlichkeit; Dekonstruktion der Geschichtsphilosophie und der teleologischen Erzählstruktur; Bedeutung des Zufalls (poetische Kontingenz); Nationalismus. Textgrundlage: Heinrich von Kleist: Sämtliche Werke und Briefe. Hrsg. von Helmut Sembdner, München 2001 (= dtv-belletristik, Bd. 12919). Für die Erzählungen liegt inzwischen die kommentierte Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlages als Taschenbuch vor: Heinrich von Kleist: Sämtliche Erzählungen. Hrsg. von Klaus Müller-Salget, Frankfurt/Main 2005 (= DKV, Tb. 5). Zur Vorbereitung geeignet: Jochen Schmidt: Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche, Darmstadt 2003. Klaus Müller-Salget: Heinrich von Kleist, Stuttgart 2002 (= Reclams Universalbibliothek, Bd. 17635). Einen guten biographischen Zugang bietet: Rudolf Loch: Kleist. Eine Biographie, Göttingen 2003. |
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